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Konzept

Nachhaltige Prävention verbindet Verhaltens- und Verhältnisprävention miteinander. Sie berührt sowohl die strukturelle Ebene der Schule (Pausenangebote, Regelwerk, Curricula) als auch pädagogische Maßnahmen (Unterricht, Projekte). Erst im Zusammenspiel dieser beiden Ansätze entsteht Wirksamkeit und Nachhaltigkeit.

SPecht unterstützt die teilnehmenden Berufskollegs bei der partizipativen Einführung von Maßnahmen zur Suchtprävention. Voraussetzung zur Teilnahme am Projekt war daher ein Beschluss der Schulkonferenz und die Einrichtung eines Steuergremiums im Auftrag der Schulleitung.

Ausgangslage

Konsum an Berufskollegs: repräsentative Studien zu Alkohol, Tabak, Cannabis

Die Ergebnisse repräsentativer Umfragen zeigen, dass in Deutschland mit dem Eintritt in die Berufsbildende Schule die Prävalenz des Konsums von Alkohol, Cannabis und Tabak ungefähr auf das Fünffache ansteigt im Vergleich zur SEK 1.

 

Abb. 1

Anteile konsumierender Schüler:innen

Anteile rauchender, alkoholtrinkender, cannabiskonsumierender Schüler:innen

Schüler:innen Berufsbildender Schulen tragen ein besonders hohes Risiko in den Konsum von Suchtmitteln einzusteigen.

Folgende Ursachen werden dafür genannt, dass an Berufskollegs ein besonders hoher Anteil der Schüler:innen zu den Konsumierenden gehört und viele dort erst mit dem Konsum beginnen.

  • Soziale Herkunft
  • Stressbelastung
  • Normalität des Konsums
  • Unabgestimmtes Verhalten der Lehrkräfte
  • Größe der Schulen
  • Alter der Schüler:innen
  • Freiraum im Umfeld der Schule
  • Fehlende Suchtprävention.

Abbildung 2 zeigt, dass sich an unseren sechs Modellschulen ungefähr doppelt so viele Rauchende und regelmäßig Cannabis Konsumierende befinden wie in der repräsentativen Vergleichsgruppe Gleichaltriger.

Abb. 2

Handlungsbedarf

Abb. 3: "Ich finde es wichtig, dass an unserer Schule mehr getan wird für…" Lehrkräfte an den sechs SPecht-Schulen, N=367

Berufskollegs spielten als Handlungsbereich der Suchtprävention bisher eine untergeordnete Rolle. Maßnahmen konzentrierten sich überwiegend auf die Zielgruppe der SEK1-Schüler:innen, die sich im "typischen Einstiegsalter" befanden. Die hohe Quote an Probierenden und Einsteigenden im Handlungsbereich Berufskolleg fordert ein Umdenken. Sie zeigt, dass der Einstieg in Suchtmittelkonsum unter bestimmten Bedingungen auch in einem höheren Alter stattfindet.

Damit entsteht eine neue gesundheitspolitische Herausforderung:

  • Entwicklung spezifischer suchtpräventiver Maßnahmen, die an die Zielgruppen und die Rahmenbedingen Berufsbildender Schulen angepasst sind und
  • Verbreitung dieser Interventionen in der Fläche der Landschaft der Berufsbildenden Schulen, um einen spürbaren Impact zu erzeugen.

Diese Herausforderung wird von der überwiegenden Mehrzahl an den SPecht-Modellschulen wahrgenommen.

Abb. 3